Sie stehen vor der Renovierung eines Wohnraums wie Bad, Küche oder Terrasse? Spätesten dann, wenn sich Bauherren mit dem Thema Fliesenkauf beschäftigen, stolpern viele über den Begriff der rektifizierten Kanten. Was dahinter steckt, erklären wir in unserem heutigen Beitrag.
Sicher ist Ihnen schon einmal aufgefallen, dass mit Fliesen verkleidete Böden und Wandflächen ein sehr unterschiedliches Fugenbild haben können. Manche Flächen wirken beinahe wie eine geschlossene Fläche, auf anderen Flächen lassen sich Fugen gut erkennen und gehören offensichtlich zur Optik dazu. In manchen Fällen ist das durchaus erwünscht, zum Beispiel bei Natursteinböden, mit denen Bauherren ein besonders rustikales Ambiente erzeugen möchten. Moderne Fliesenwelten setzen allerdings eher auf minimalistisch gestaltete Fugen, die nur wenige Millimeter breit sind. Um dies umzusetzen, kommen rektifizierte Fliesen zum Einsatz. Auch in unserem Fliesenshop werden sie bei zahlreichen Fliesen den Begriff „rektifizierte Kanten“ finden.
Rektifizierte Fliesen sorgen für ein schmales Fugenbild
Fliesenhersteller bemühen sich heute, Fliesen mit exakt zugeschnittenen Maßen und Kanten zu produzieren. Denn sie sind der Garant für ein minimalistisch gestaltetes Fugenbild, das heute in zeitgenössischen Bauprojekten vielfach gewünscht wird. Doch gerade die Herstellung der Feinsteinzeugfliesen ist kaum vorhersehbar. Beim eigentlich Brennvorgang wird der Rohstoff Keramik unter hohem Druck gepresst und später bei einer Temperatur von bis zu 1300 Grad gebrannt. Dann entstehen minimale Maßunterschiede, die sich auf das spätere Fliesenbild negativ auswirken könnten. Nach dem Brennvorgang werden viele Feinsteinzeugfliesen deswegen auf ein zuvor definiertes Fertigungsmaß geschnitten und kalibriert. Rektifiziert sind sie dann, wenn die Kanten auf exakte 90-Grad-Winkel zugeschliffen werden. Ein besonders schmales Fugenbild von 1,5 mm bis 2 mm Breite ist nun möglich und damit eine besonders ruhige Fliesenoberfläche im Wohnraum.
Warum kann eine rektifizierte Kante wichtig sein?
Fugenbilder habe heute eine wichtige Funktion in der Wand- und Bodengestaltung. Denn gerade in modernen Wohnkonzepten wird ein einheitliches und besonders ruhiges Fugenbild gewünscht. Das erreicht man zum Beispiel, indem man besonders große Platten verwendet, die ohne Versatz verlegt werden. Die rektifizierten Kanten sorgen dafür, dass Fliesen gleich groß sind und der Handwerker auf diese Weise die Fliesen auch bei einer sehr schmalen Fuge exakt verlegen kann.
Wer sich dagegen eine rustikales Bodengestaltung, zum Beispiel mit Naturstein wünscht, braucht auf eine Kalibrierung nicht zu achten. Hier ist das Fugenbild meistens breiter und Fliesentoleranzen können ausgeglichen werden.
Lassen sich Fliesen komplett ohne Fuge verlegen?
Fugen dienen nicht nur der Optik, sondern haben auch eine wichtige Funktion: Sie fangen verschiedene Spannungszustände auf, zum Beispiel Temperaturschwankungen im Sommer und Winter oder eine mögliche Baurestfeuchte beim Neubau. Auch die thermischen Spannungen zwischen Untergrund, Fliesenkleber und Belag werden durch das Fugenbild aufgefangen. Daher sollten Fliesen nicht ohne Fugen verlegt werden. Doch durch Fliesen mit kalibrierten Kanten und der passenden Fugenfarbe entstehen Flächen, die einer geschlossenen Bodenfläche sehr ähnlich sind.
Wie erkenne ich beim Kauf, ob Fliese rektifiziert ist?
Ob eine Fliese über rektifizierte Kanten verfügt, finden Sie in vielen Fällen in der Produktinformation zu jeder Fliese. In unserem Shop finden Sie beispielsweise den Hinweis für eine rektifizierte Fliese in einem der Symbole direkt rechts neben der Fliese. Das soll Ihnen helfen, sich schnell im großen Angebot der Fliesen zurechtzufinden.
Titelbild: Herstellerfoto