Zack, schon ist es passiert! Ein Riss in einer Fliese ist nicht nur nervig und stört die Optik, sondern kann auf erhebliche Schäden im Boden hinweisen. Doch lassen Sie es erst gar nicht so weit kommen! Wir erklären Ihnen, wie Sie Schäden an großen Fliesen bei sachgemäßer Verlegung von vornherein vermeiden können.
Große Fliesen liegen im Trend
Stärker als je zuvor entscheiden sich immer mehr Menschen für großformatige Feinsteinzeugfliesen. Galt früher noch der Grundsatz „Kleine Fliesen für kleine Räume. Große Fliesen für große Räume“, so halten selbst professionelle Fliesenverleger nicht mehr an diesem Dogma fest.
Schön ist, was gefällt und große Fliesen sehen auch in kleinen Räumen fantastisch aus. Sie vergrößern das Zimmer optisch, strecken und verbreitern es. Selbst kleine Badezimmer erhalten durch Großformatfliesen eine offenere Optik.
Bessere Baustoffe machen große Fliesenplatten möglich
Vor noch ca. 20 Jahren sah die Fliesen- und Mörtel-Landschaft für großformatige Modelle düster aus. Teilweise wurden große Feinsteinzeugplatten mit einfachem Zement verfugt. Das war zum einen hässlich, zum anderen keine adäquate Maßnahme, um Schäden und Rissen vorzubeugen.
Mörtel und Fugenmassen haben sich enorm weiterentwickelt. Die Hersteller investierten in Mörtel mit hohem Kunststoffanteil, um diesen elastisch zu gestalten. Mechanische Einwirkungen wie Schwingungen und durch Temperaturschwankungen verursachte Bewegungen werden dadurch besser ausgeglichen.
Große Fliesen, große Probleme?
Von großformatigen Fliesen sprechen wir, wenn wir auf quadratische Maße von 60 x 60 cm oder 90 x 90 cm treffen. Bei rechteckigen Formaten können die Maße sogar 100 x 300 cm erreichen.
Viel Fliese bedeutet auch ein hohes Gewicht und dadurch erheblich mehr Aufwand bei der Verlegung. So schön und modern große Fliesen sein können, so schwierig kann sich eine norm- und sachgerechte Verlegung gestalten. Typische Probleme, die insbesondere bei großformatigen Fliesenplatten auftreten, sind:
- Kantenstand – uneben verlegte Fliesen
- Hohllagen – freie Zwischenräume unter dem Keramikboden
- Risse – Spannungs- und Haarrisse
Den Rissen, speziell den Spannungsrissen, widmen wir uns jetzt genauer.
Große Fliesen verlegen und Spannungsrisse vermeiden
Nichts ist ärgerlicher als Risse und Sprünge im neu verlegten Fliesenboden. In den meisten Fällen treten sogenannte Spannungsrisse auf. Diese entstehen durch Spannungen im Unterboden, die sich auf den Fliesenbelag übertragen. Ausgelöst werden diese Spannungen durch z. B. Temperaturschwankungen (vor allem in Bädern und Küchen) oder mechanischen Schwingungen und Bewegungen. Kann der verlegte Fliesenboden nicht losgelöst vom Untergrund die Schwingungen und Bewegungen ausgleichen, können Spannungsrisse entstehen.
Erfahren Sie mehr zur richtigen Verlegung von Fliesen auf dem Boden und an der Wand!
Die Vorbereitung des Untergrunds
Ein optimal und fachmännisch vorbereiteter Untergrund ist die Grundvoraussetzung, um großformatige Fliesen zu verlegen. Der Untergrund muss eben, trocken und biegesteif sein. Letzteres ist vor allem bei großen Fliesen entscheidend. Unebenheiten müssen penibel ausgeglichen werden (Feinnivellierung), damit später kein Kantenstand von mehr als 2 mm auftritt.
Wir empfehlen bei großformatigen Fliesen eine Entkopplungsmatte (https://www.franke-raumwert.de/Schlueter–Ditra25-Entkopplungsmatte-Ditra-qm-Abschnitte-nach-Wahl.html) zu verwenden. Diese bildet zwischen Estrichboden und Fliesenbelag eine Pufferzone, welche die Feinsteinzeugfliesen vom Untergrund trennt (entkoppelt). Veränderungen im Boden werden dadurch weniger stark auf den Fliesenboden übertragen.
Tipp: Greifen Sie bei der Vorbereitung des Untergrunds auf einen schnell trocknenden Dünnbettmörtel zurück. Großformatige Fliesen sind wasserdampfdiffusionsdicht, da es weniger Fugen gibt, über die der Wasserdampf abziehen kann. Ist im Boden noch zu viel Restfeuchte, staut sich diese unter den verlegten Fliesenplatten.
Das Buttering-Floating-Verfahren
Große Fliesen verlangen ein gleichmäßiges und durchgehendes Bett aus Fliesenkleber. Das Buttering-Floating-Verfahren („Aufstreichen“ und „Schwimmen“) hat sich bei großformatigen Fliesen als effektive Technik durchgesetzt, da mit ihr eine hohlraumfreie Verlegung möglich ist. Dabei wird sowohl auf dem Boden als auch auf der Fliesenrückseite Dünnbettmörtel aufgebracht. Mit einer Zahnkelle wird der Boden in Verlegerichtung gekämmt. Die Fliese wird im 90° Winkel quer dazu gekämmt.
Drücken Sie nun die Fliese vorsichtig in kreisenden Bewegungen in den Mörtel ein. Wenden Sie keinesfalls zu viel Kraft auf. Die Fliese darf nicht bis zum Boden gedrückt werden. Bei großformatigen Fliesen empfehlen wir bei diesen Schritten Saugnäpfe, um die Platte eben und gleichmäßig zu verlegen.
Das Verlegemuster
Auch über das Verlegemuster kann das Risiko einer gerissenen Feinsteinzeugfliese minimiert werden. Für großformatige Fliesenplatten ab ca. 0,1 m² Fläche empfiehlt der Zentralverband des Deutschen Baugwerbes eine Kreuzfuge. Die Fliesen werden parallel nebeneinander verlegt. Die durchlaufenden Stoß- und Lagerfugen begünstigen, dass Bewegungen gleichmäßig in alle Richtungen ausgeglichen werden. Auch wenn dies für Wände eher untypisch ist, sollten Sie auch große rechteckige Wandfliesen mit Kreuzfugen anbringen.
Verwenden Sie außerdem Fugenkeile (bei Wandfliesen immer!), um das Verlegemuster und die korrekte Mindestfugenbreite einzuhalten. Zusätzlich verhindern sie, dass die schweren Großformatfliesen abrutschen.
Hinweis: Bei großformatigen Wandfliesen empfehlen wir Ihnen, die Arbeiten von einem professionellen Fliesenlegerbetrieb durchführen zu lassen.
Die Dehnungsfuge
Die Dehnungsfuge zwischen Boden und Wand bzw. Schwellen und Zimmerübergängen ist bei Großformatfliesen wichtiger denn je. Denn bei mehr Fliesenoberfläche und weniger Fugen bleibt noch weniger Raum, damit sich die Fliesen ausdehnen können. Die Mindestfuge zur Wand sollte zwischen 5 und 15 mm betragen. Für XXL-Fliesen empfehlen wir sogar 20 mm. Das gilt insbesondere bei Räumen mit einer Länge von über 8 Metern, z. B. große Bäder, Küchen und Keller.
Dehnungs- und Anschlussfugen werden immer mit hochelastischem Sanitärsilikon ausgespritzt.
Tipp: Wir erklären Ihnen, wie Sie richtig verfugen!
Zwar liegen besonders schmale Fugen von nur 1 mm im Trend, bei Großformaten sollte aber dringend eine Fugenbreite von 3 mm eingehalten werden. Achten Sie außerdem auf Kunststoff versetzte Fugenmörtel, die sich bei Temperaturschwankungen ebenfalls mit ausdehnen und zusammenziehen, um Spannungsrisse zu verhindern.
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