Bodenfliesen oder Wandfliesen: Was ist der Unterschied?

Fliesen gibt es mittlerweile in allen Farben, Formen und Materialien. Was früher als Keramikgeschirr im Vintage-Stil im Küchenregal stand, liegt heute als Fliese auf dem Boden. Und Großformatfliesen machen nicht nur auf der Terrasse eine gute Figur, sondern können auch Wände schmücken. Unterschiede zwischen Wand- und Bodenfliesen sind mit dem bloßen Auge kaum zu erkennen. Umso wichtiger, dass man weiß, wo diese liegen!

Gleiches Design, deutliche Unterschiede

Begutachtet man in der Fliesenausstellung Kollektionen bekannter Hersteller wie PrimeCollection, Villeroy und Boch oder Keraben fällt eins deutlich auf: Wand- und Bodenfliesen lassen sich kaum noch voneinander unterscheiden. Und nur der genaue Blick aufs Etikett lässt erkennen, um welche Fliese es sich handelt. Grund dafür ist zum Beispiel das Material rund um Steingut, Feinsteinzeug oder Keramik, das maximale Flexibilität erlaubt. Boden- oder Wandfliesen werden aus ähnlichem Materia so hergestellt, dass sie entweder als Bodenfliese strapazierfähig sind oder als ebenmäßig gestaltete Wandfliese strahlen.

Abriebklassen von Wand- und Bodenfliesen

Bodenfliesen sind permanenter Belastung ausgesetzt, besonders an den typischen Laufwegen in einer Wohnung. Deswegen müssen diese Fliesen besonders widerstandsfähig und abriebfest sein. Auch beim Aufprall schwerer Gegenstände darf die Bodenfliese nicht zerspringen. Aus diesem Grund ist das Material gehärtet und bruchfest. Beim Kauf der Fliesen gibt Ihnen die Angabe der Abriebklasse einen wichtigen Anhaltspunkt. Ist eine Fliese mit Abriebklasse 0 bewertet, darf sie ausschließlich an der Wand zum Einsatz kommen. Bereits ab Abriebklasse 1 kann die Fliese auf dem Boden verlegt werden, ist aber gegenüber Schmutz und Laufabnutzung empfindlich. Je höher die Abriebklasse (2,3 oder 4), umso strapazierfähiger sind sie im Haushalt. Die Abriebklasse 5 wird meistens nur im gewerblichen Bereich verwendet.

Leichtgewichte gegen Schwergewichte

Nicht zu unterschätzen ist auch das Gewicht der Fliese: Wandfliesen sind leichter als Bodenfliesen. Das ist elementar, damit das Gewicht an der Wand nicht zu groß wird und ein Abfallen der Fliese droht. Bodenfliesen hingegen werden mit einer höheren Materialdichte verarbeitet, haben deswegen ein höheres Eigengewicht. Das Gewicht bringt einen weiteren Unterschied mit sich: Bodenfliesen sind schwerer zu verlegen. Durch die dickeren Stärken benötigt man hochwertiges Schneidewerkzeug und festeren Kleber, damit sie auf dem Boden halten.

Boden- und Wandfliesen unterscheiden sich in der Saugfähigkeit

Auch in ihrer Saugfähigkeit unterscheiden sich Boden- und Wandfliesen. Wandfliesen sind so hergestellt, dass sie Feuchtigkeit in Bad und Küche über ihre Oberfläche mühelos aufsaugen können. Bei der Bodenfliese ist das anders: Durch die höheren Brenntemperaturen, die sich positiv auf die Abriebfestigkeit auswirken, entsteht eine geringe Saugfähigkeit.

Darf die Bodenfliese auch an die Wand?

Grundsätzlich ist es zwar möglich, eine Bodenfliese an die Wand anzubringen. Doch aufgrund der unterschiedlichen Eigenschaften sollten Bodenfliesen am besten auf dem Boden verlegt und Wandfliesen an die Wand angebracht werden. Allerdings gibt es Ausnahmen: Wenn der Boden wenig benutzt wird und nur barfuß oder auf Socken betreten wird, ist auch das Verlegen einer Wandfliese denkbar. Ebenso kann eine Bodenfliese an der Wand Platz finden. Ausnahme sind wegen ihres Gewichts Großformatfliesen speziell für Böden. Die gute Nachricht: Viele Fliesendesigns gibt es sowohl als Boden- als auch als Wandfliese. Zahlreiche Hersteller wissen um den Wunsch nach einheitlicher Gestaltung für Boden- und Wandflächen. Eine große Auswahl gibt es im Fachgeschäft oder Online-Shop –eine kompetente Beratung gleich dazu.

Checkliste Wand- und Bodenfliesen

Das Coverbild zeigt die Fliesenkollektion Tucson des Herstellers Villeroy und Boch.