Eine Fußbodenheizung vermittelt eine gleichmäßige Strahlungswärme und sorgt so für einen angenehmen Wohnkomfort. In Altbauten sind diese Heizsysteme noch kein Standard, können aber nachgerüstet werden. Doch geht das so einfach?
Die im alten Bestand vorkommenden Dielenböden und Balkenkonstruktionen weisen oft keine ausreichende Tragkraft auf, da Dielen, Fußbodenheizung, Estrich und Fliesenböden ein hohes Eigengewicht mitbringen. Wir zeigen und erklären Ihnen, wie Sie trotzdem eine Fußbodenheizung im Altbau nachrüsten können!
Die richtige Planung ist das A und O
Bei der Planung der Fußbodenheizung müssen zahlreiche Kriterien erfüllt werden, um einen sicheren und sachgerechten Einbau zu gewährleisten. In den meisten Fällen machen die Aufbauhöhe des Heizungssystems und die Tragfähigkeit der alten Holzunterkonstruktion einen Strich durch die Rechnung. Worauf sollten Sie also bei der Planung achten?
- Achten Sie auf das Gewicht der Fußbodenheizung (Leichtgewicht ab 40kg/qm und Allrounder ab 57 kg/qm). Wählen Sie bestenfalls ein Trockensystem oder ein Dünnschichtsystem beim Verlegen. Zur Fußbodenheizung kommen noch Estrich oder Spachtelmassen und Fliesenboden hinzu. Ein Statiker sollte überprüfen, ob Balken- und Holzbodenkonstruktion die nötige Tragkraft aufbringen.
- Durch die Aufbauhöhe der Fußbodenheizung verringert sich die Raumhöhe im Altbau um einige Zentimeter. Je nach System können bis zu 10 cm Höhenunterschied entstehen. Bei sehr hohen Decken ist dies kein Problem. Möchten Sie aber die Deckenhöhe beibehalten, entscheiden Sie sich für ein Verlegesystem zwischen 2 cm und 5 cm, zzgl. der Höhe des Fliesenbodens.
- Lassen Sie die Wärmedämmung überprüfen. Unter Umständen sind weitere Modernisierungsmaßnahmen notwendig, damit die Fußbodenheizung effizient arbeiten kann. Das betrifft vor allem Altbestände und Altbauten, die noch nicht umfassend saniert wurden.
- Passt die Heiztechnik zur Fußbodenheizung? Beide müssen kompatibel sein. Für wassergeführte Fußbodenheizungen eignen sich insbesondere Solarthermie und Wärmepumpen. Bei elektrischen Fußbodenheizungen kann auf Photovoltaik gesetzt werden.
- Berücksichtigen Sie auch den Aufwand des Einbaus. Geflieste Böden können in allen Räumen vorkommen, vor allem aber in Bad und Küche. Sie können sowohl die komplette Wohnung mit einer Fußbodenheizung nachrüsten, als auch einzelne Räume. Zu einem späteren Zeitpunkt können Sie in anderen Zimmern nachziehen.
Fußbodenheizung auf alten Holzdielen verlegen
Bevor es mit dem Verlegen der Fußbodenheizung auf dem Dielenboden losgeht, müssen zunächst einige Vorarbeiten erledigt werden. Dieser Teil ist entscheidend, da er sich maßgeblich von anderen Unterbodenkonstruktionen unterscheidet. Alte Dielenböden weisen häufig Spalten zwischen den Dielen auf, in denen sich loses Material befindet. Die Dielen selbst haben Kratzer, sind uneben und leicht verzogen. Gegebenenfalls weist der Boden sogar ein Gefälle auf, da die Raummitte ausgetreten ist.
- Verschrauben Sie alle Holzdielen miteinander. So wird verhindert, dass sich die Bodenkonstruktion bewegt und der spätere Fliesenboden Schaden nehmen kann.
- Tragen Sie eine Grundierung (z. B. eine Spezialgrundierung) auf, um darauf ein stabilisierendes Gewebe zu verspachteln.
- Anschließend werden die Ritzen zwischen den Dielen mit einem Flexkleber (z. B. auf Zementbasis) aufgefüllt.
- Setzen Sie den Randstreifen zwischen Boden und Wand, um den späteren Bodenbelag von der Wand zu entkoppeln.
- Mit einer faserverstärkten Nivelliermasse gleichen Sie nun den kompletten Dielenboden aus, um einen ebenen Untergrund zu erzielen. Wenn dieser nach ca. 24h getrocknet ist, kann die Verlegung der Fußbodenheizung starten!
Dielenboden im Altbau mit Fußbodenheizung nachrüsten: 4 Schritte
In unserem Beispiel verwenden wir das BEKOTEC-Therm System von Schlüter. Alle Informationen zu dieser Fußbodenheizung haben wir für Sie in einem eigenen Beitrag zusammengefasst.
- Ist die zuvor aufgetragene Ausgleichsmasse vollständig abgetrocknet, tragen Sie die Estrichnoppenplatte von Schlüter mit Spachtelmasse auf. In ihr verlaufen später die Rohrleitungen der Fußbodenheizung.
- Die wasserführenden Leitungen und Schlaufen der Heizung werden ganz einfach eingeklickt. Bevor es weitergeht, muss die Konstruktion von einer Sanitärfirma auf Dichtheit überprüft werden.
- Abschließend wird der Estrich eingelassen, der nach 24h bereits trocken ist.
- Ehe Sie mit dem Verlegen der Fliesen beginnen, wird auf dem Estrich eine Entkopplungsmatte (z. B. Ditra) ausgelegt. Sie trennt den Bodenbelag vom Untergrund, um zu vermeiden, dass durch mechanische Bewegungen Risse in den Fliesen entstehen.
Je nach Schlüter System beträgt die Aufbauhöhe zwischen 20 mm und 69 mm. Die hohen Aufbauten verfügen über zusätzliche Wärmedämmung und Trittschallschutz. Das grundsätzliche Prozedere ist aber bei allen Modellen ähnlich.