Fliesen sind wieder voll im Trend. Aus diesem Grund lassen sich Hersteller aller Art auch einiges einfallen, um ihre Produkte möglichst hochwertig herzustellen. Dies beginnt bei den Qualitätsmerkmalen, geht weiter über die Optik und Größe und endet bei den speziellen Eigenschaften, die bei entsprechender Fliesenwahl entscheidend sind. Aufgrund der sich uns bietenden breiten Auswahl ist es gar nicht so einfach, die richtigen Fliesen zu finden. Und Sie haben vermutlich Recht, beim Fliesenkauf lohnt es sich, besser zweimal hinzusehen. Immerhin ist ein Boden nichts, was man bei Nichtgefallen binnen weniger Monate einfach wieder austauschen kann. Worauf Sie beim Fliesenkauf achten sollen, verraten wir in diesem Artikel.
Verwendungszweck Fliese – welche Arten kommen in Frage?
Lassen wir das Designe zunächst ein wenig im Hintergrund stehen und beschäftigen uns mit der Fliesenart, bzw. der Nutzung des Bodens. Dabei kommt es darauf an, wo die Fliesen verlegt werden sollen. Hier fallen Kriterien wie Beanspruchung, Rutschsicherheit und Wasseraufnahme enorm ins Gewicht und bestimmen, welche Art Fliese es werden sollte. Wir unterscheiden:
- Keramikfliesen
- Steingutfliesen
- Steinzeug- und Feinsteinzeugfliesen
- Natursteinfliesen
- Glasierte und unglasierte Fliesen
Bekannt, und klassischerweise häufig in Verwendung, sind die Keramikfliesen. Sie unterscheiden sich in ihren Kategorien Steingut, Steinzeug und Feinsteinzeug. Hergestellt werden sie aus einem Gemisch aus Ton, Sand und Feldspat. Zu unterscheiden sind die Keramikfliesen schließlich aufgrund ihrer speziellen Zusammensetzung und der Brenntemperatur.
Steingutfliesen oder Steinzeugfliesen?
Die typischen Steingutfliesen sind eher grobporig, können einfach zugeschnitten werden und sind besonders einfach zu verlegen. Bereiche, welche stark und häufig belastet werden, sind perfekt für Steingut. Allerdings sind diese Zusammensetzungen nicht frostsicher und können leicht porös werden, weshalb sie überwiegend im Innenbereich Verwendung finden sollten. Im Badezimmer nutzt man sie in den meisten Fällen in glasiertem Zustand.
Beim Steinzeug handelt es sich um ein wesentlich dichteres Material, welches nur geringfügig Wasser aufnehmen kann. Dies macht das Material sehr robust und vor allem frostsicher. Auch gegen Säure oder Abrieb und Verschleiß ist das Steinzeug gut gewappnet. Sie sind ideal als Bodenfliesen geeignet und können sowohl Innen, als auch Außen, verwendet werden. Auch dann, wenn man eher die unglasierte Version bevorzugt.
Feinsteinzeugfliesen bieten eine extrem hohe Strapazierfähigkeit, sie sind frostsicher und eignen sich überall für stark beanspruchte Flächen.
Sind Natursteinfliesen eine gute Wahl?
Natursteinfliesen bestehen meist aus Granit oder Marmor, wobei es sie auch als Sandstein, Schiefer oder Kalkstein zu kaufen gibt. Natürliche Materialien sind Geschmackssache, werden aber immer beliebter. Sie lassen die Raumgestaltung individueller und lebendiger wirken und sind gleichermaßen ziemlich robust.
Glasierte oder unglasierte Fliesen kaufen?
Die Unterschiede beider Varianten liegen klar auf der Hand. Während die glasierten Fliesen sehr schmutzabweisend und einfach zu reinigen sind, sind unglasierte Fliesen sehr anfällig für Kratzer. Vorteilhaft ist aber, dass unglasierte Fliesen nicht zu rutschig sind und glasierte Fliesen poliert werden müssen.
Auf die Abriebklasse achten
Fliesen werden in Abriebklassen unterteilt, die in fünf verschiedene Einstufungen unterteilt sind. Sie reichen von I – V. Abriebklasse I eignet sich für den privaten Wohnbereich und hält leichten Beanspruchungen des Alltages stand. Für Badezimmer werden schon die Abriebklassen II und III empfohlen, wobei es sich um leichte und mittlere Beanspruchungen handelt. Abriebklasse IV wird im gewerblichen Bereich, für Verkaufsräume und Schulen, benötigt. Letztere Abriebklasse V gehört ebenfalls zu den starken Beanspruchungen und ist häufig in Krankenhäusern, in Banken oder Autohäusern zu sehen.
Tritt- und Rutschsicherheit von Fliesen beachten
Fliesen müssen nicht zwingend aalglatt sein und das tägliche Leben gefährden. Vor allem im Treppenbereich könnten sehr glatte Fliesen zur Gefahr für Kinder werden. Aus diesem Grund darf man beim Kauf ruhig einen Blick auf die zwei Trittsicherheitsklassen werfen. Die Rutschsicherheit wird dabei mit R9 bis R13 gekennzeichnet, – leichte bis hohe Anforderung.
Bei Flächen, die generell und häufig barfuß betreten werden, gelten die Bezeichnungen A, B und C für geringe bis hohe Rutschsicherheit. Im privaten Bereich kann man sich hier noch frei entscheiden, in gewerblichen Räumen sind gewisse Einstufungen sogar vorgeschrieben. Beispielsweise muss die Rutschsicherheitsklasse in Schwimmbädern bei C liegen.
Die richtige Fliesengröße wählen
Fliesen gibt es in inzwischen allen erdenklichen Größen. Die kleinsten Fliesenformate werden als Mosaikfliesen bezeichnet, man findet sie häufig an Badezimmerwänden. Sie bieten ein hohes Potenzial an individuellen Gestaltungsmöglichkeiten und sind daher perfekt für schicke Designerwerke geeignet. Nachteilig zu nennen ist allerdings der hohe Zeitaufwand, der beim Verlegen der kleinen Fliesen einhergeht.
Große Fliesen und XXL Fliesen sind generell etwas einfacher zu verlegen und schaffen ein durchweg klares Bild. Die Gestaltung ist clean, der Raum wirkt ruhiger und einheitlicher. Kleine Räume können je nach Größe der Fliese größer wirken. Leider lassen sich die großen Fliesen bei Rissen oder Brüchen nur schwer austauschen. Auch müssen sie aufwändiger gepflegt werden, je nach Beschaffenheit und Material versteht sich.
Wie viel Fliesen benötigte ich?
Beim Fliesenkauf gilt es, sich möglichst nicht zu verrechnen. Wer zu viel kauft, der zahlt im Endeffekt drauf. Wer zu wenig bestellt, der steht irgendwann ohne Material auf der Baustelle und muss warten, ehe das Projekt Fliesenlegen weitergehen kann. Die korrekte Berechnung der Fliesenanzahl ist aber gar nicht so schwer, vorausgesetzt man kennt die korrekte Quadratmetersumme seiner Räume.
Die Breite mal die Länge eines Raumes beschreiben die Fliesenfläche in Quadratmeter. Einige Fliesen müssen jedoch verschnitten werden, wenn diese nicht zufällig perfekt der Reihe nach aufgehen. Wer seine Quadratmetersumme vorliegen hat, der rechnet deshalb noch einmal 10 Prozent für Verschnitt und Reserve hinzu.
Kalibernummer und Brandfarbennummer
Zwei vielleicht unbekannte Begriffe, die aber für den Fliesenkauf wichtig sind. Die Kalibernummer und die Brandfarbennummer müssen identisch sein, andernfalls kann es passieren, dass die Optik der Fliesen variiert. Die Kalibernummer beschreibt dabei die Größe der einzelnen Fliesen. Bei der Brandfarbennummer geht es um die genau errechnete Farbnuance.
Qualitätskennzeichnung beim Fliesenkauf
Jeder möchte qualitativ hochwertige und einwandfreie Ware kaufen. Tatsächlich werden die Fliesen entsprechend gekennzeichnet. Dabei steht „1 Ware“ natürlich für eben genannte Eigenschaften. Die Fliesen entsprechen sämtlichen Normen und weisen keine optischen Mängel auf. Die Rede ist von Glasurfehlstellen oder Glasurpickelchen. Auch auf Oberflächeneinschlüsse wurden diese Fliesen geprüft. Die „1 Wahl“-Fliesen dürfen maximal zu 5% kleine Mängel aufweisen.
Mit diesen Informationen dürfen Sie sich nun Ihre eigenen Fliesen kaufen gehen. Sie wissen nun, dass Farbe und optische Besonderheiten nicht das Wichtigste beim Fliesenkauf sind, aber natürlich eine Frage des guten Geschmacks sind.