Streifen, Punkte, einfarbige Flächen oder ausgefallene Muster – beim Wand streichen sind Ideen fast alles, was benötigt wird. Nur wenig Materialien sind notwendig, um eine Wand ganz nach dem eigenen Geschmack gestalten zu können. Der Fantasie sind keine Grenzen gesetzt, wenn es um die individuelle Anpassung geht.
1. Die Qual der Wahl: Welche Farbe für die Wand?
Die erste Frage bei der Wandgestaltung ist die Suche nach der richtigen Farbe. Jede Farbe hat eine eigene Wirkung. Dabei sind manche kraftvoller als andere. Rot gilt beispielsweise als dynamisch und anregend, kann aber auch schnell aggressiv oder aufwühlend wirken. Es sollte daher an Wänden sparsam oder in Form von klaren Mustern eingesetzt werden, keinesfalls jedoch in Räumen wie dem Schlafzimmer! Dort sind kühle und wohltuend interpretierte Farben wie ein helles Blau oder ein zartes Grün zu bevorzugen – Töne aus der grünen und blauen Farbfamilie empfinden die meisten Menschen als beruhigend, während Gelb motivierend und erheiternd erscheint und daher ebenfalls im Schlafzimmer nichts zu suchen haben sollte. Für das Arbeitszimmer sind Gelb oder Orange als positiv anregende Farben hingegen optimal!
Tipp: Knallige Farben kommen besonders in einfarbiger Form an einer einzelnen Wand zur Geltung; etwa in der Küche oder dem Wohnzimmer. Durch den sparsamen Einsatz der Farbe wird sicher gestellt, dass keine Reizüberflutung stattfindet. Wer mutig ist, greift im Wohnbereich zu dunklen Tönen wie einem tiefen Marineblau, das besonders in Kontrast zu hellen Regalen und Leisten sehr anziehend und elegant auftrumpfen kann. Außerdem ist Marineblau eine Wandfarbe, die wirklich nicht jeder hat!
Spezialtipp: Wer ein kleines Zimmer streichen möchte, sollte lieber zu sanften Tönen greifen. Während dunkle Farben optisch Raum nehmen, sorgen Pastellfarben für eine optische Vergrößerung des Raumes. Insbesondere eignet sich für dieses Vorhaben ein helles Blau, das mit den Weiten des Himmels assoziiert wird. Auch ein sehr helles, sanftes Grau ist aufgrund derselben Interpretation empfehlenswert. Wer sich nicht für eine Farbe entscheiden kann und zu mehreren greifen möchte, wählt am besten maximal drei Farbtöne. Idealerweise sollten diese aus derselben Farbfamilie stammen. Anderenfalls erscheint ein Raum schnell unruhig und konzeptlos.
2. Farbe sorgfältig wählen
Wer zum Wand streichen Ideen hat, will diese natürlich möglichst so umsetzen, wie sie in der Fantasie im Kopf aussehen. Bei der Farbwahl ist das Ergebnis aber manchmal enttäuschend. Denn: Farben sind an der Wand dunkler als auf der Farbkarte im Baumarkt. Als Leitfaden gilt, eine Farbe auf der Farbkarte immer zwei Stufen heller auszuwählen, als das Ergebnis sein soll. Nach der Farbwahl geht es an die Überlegung, ob die Wand einfarbig sein oder doch lieber mit einem Muster versehen werden soll. Im letzteren Fall gibt es verschiedene Möglichkeiten.
3. Die ewigen Klassiker: Streifen
Ob hochkant oder quer, dick oder dünn, zweifarbig oder knallbunt: Streifen bleiben ein Klassiker bei der Wandgestaltung. Sie sorgen bei sorgfältiger Anordnung für einen akkuraten Eindruck des Zimmers und ermöglichen, dem Raum durch wenige Handgriffe eine gewisse Eleganz zu verleihen. Dies geschieht beispielsweise durch vereinzelte, dicke und penibel genau angebrachte Querstreifen.
Um die Wand mit Streifen zu versehen, wird zunächst eine der gewünschten Streifenfarben komplett über die ganze Wand gestrichen. Anschließend erfolgt das vereinzelte Auftragen der anderen Farbe(n). Zur Wandgestaltung mit Streifen ist Kreppband ein unumgängliches Hilfsmittel. Damit werden die Stellen sorgfältig abgeklebt, die nicht von Farbe bedeckt werden sollen. Für eine gerade Ausrichtung, die bei Streifendesign das A und O ist, sollten Wasserwaagen eingesetzt werden.
Tipp: Ein schlichtes Streifenmuster wird durch ein und dieselbe Farbe in unterschiedlichen Nuancen erzielt. Knalliger geht es mit Komplementärfarben zu. Als schicker Designklassiker gelten Schwarzweißstreifen, die beispielsweise später durch Hingucker wie ein knallrotes Bild an der Wand markant aufgelockert werden.
4. Sanft und weich: Große Punkte in Pastelltönen
Ideal für das Kinderzimmer oder Räume, die in Pastellfarben gehalten werden, zeigen sich große und freundlich wirkende Punktemuster. Dafür wird eine Schablone benötigt, die z.B. in Baumärkten erhältlich ist. Die Punkte sollten möglichst sauber und akkurat aufgetragen werden, damit kein unruhiger Eindruck entsteht. Beliebt zeigen sich beispielsweise hellrosa Punkte auf einem sehr hellen Grauton. Mit den Farben kann nach Herzenslust experimentiert werden; alternativ gibt es für Schnellentschlossene auch Wandtattoos in Punkteform. Diese werden im Handumdrehen auf die zuvor einfarbig gestrichene Wand aufgeklebt.
Tipp für Punktemuster: An der ersten Wand eine helle Farbe für den Hintergrund verwenden und eine dunklere für die Punkte; an der zweiten Wand einfach die beiden Farben tauschen. Alternativ verschiedenfarbige Punkte vereinzelt auf einen weißen Hintergrund auftragen – das bringt Pepp!
5. Auffällige Muster nach Wunsch
Wem die Gestaltung mit Klassikern wie Streifen und Punkten noch zu langweilig ist, der kann sich in Sachen Muster so richtig austoben. Beispielsweise kann die obere Hälfte der Wand gestrichen werden, während die untere von einer auffälligen Tapete bedeckt wird. Unsaubere Übergänge werden durch diese Technik übrigens elegant verborgen. Alternativ wird die gesamte Wand einfarbig gestrichen und bietet anschließend eine große Malerfläche. Für Kinderzimmer werden Teddybären, ein Wolkenhimmel oder die angesagten Einhörner als Malobjekt bevorzugt. Entweder können sie freihändig gemalt oder mit einer Schablone aufgetragen werden. In ersterem Fall sollte das gewünschte Objekt unbedingt mit einem Bleistift vorgezeichnet werden! Als „Mischung“ können beispielsweise Landschaften und Bäume vorgemalt und die feineren Objekte in Form von Wandtattoos aufgeklebt werden.
Wer künstlerisch begabt ist, erschafft vielleicht seine eigene Landschaft, die zum Träumen einlädt. Außerdem werden mit gekauften oder selbstgebastelten „Stempeln“ tolle Muster erzielt. Für eigene Stempel werden lediglich ein Holzstück und Moosgummi benötigt. Das gewünschte Muster wird auf das Moosgummi gemalt und ausgeschnitten, anschließend sicher auf dem Holzstück festgeklebt und noch einmal passend zugeschnitten. Das Moosgummi sollte sehr dick sein – im Zweifelsfall helfen zwei Schichten übereinander. Die Wandfarbe wird auf diesem Stempel angebracht und schließlich einfach an die Wand gestempelt.
6. Wand streichen: Nach Ideen folgen Taten
Wurde eine der Ideen ausgewählt, geht es an das Wandstreichen selber. Dafür werden Werkzeuge wie ein Pinsel, eine Malerrolle und natürlich die entsprechenden Farben benötigt. Im Vorfeld sollte der zu streichende Raum optimal vorbereitet werden. Dazu gehört das Auslegen des Bodens mit Zeitungspapier o.Ä., außerdem müssen Schränke oder nicht zu bemalende Flächen sorgsam abgeklebt werden. Ein Tapeziertisch hilft bei der Vorbereitung von ergänzenden Tapeten. Die fleißigen Heimwerker selbst sollten Gummihandschuhe und alte Kleidung tragen, die ruhig schmutzig werden kann. Anschließend wartet eine ganz besondere Leinwand auf kreative Kunstwerke: Die neue Wohnwand!