Klassisch. Minimalistisch. Nordisch: Einrichtungsstile gibt es in Hülle und Fülle. Doch woran erkennt man die verschiedenen Typen und welche Elemente gehören zum jeweiligen Stil? Wir informieren über sechs Designmodelle!
Wohnen im klassischen Stil
Der klassische Einrichtungsstil ist zeitlos, elegant und vor allem immer wunderschön ästhetisch gestaltet. Vorhänge, elegante Sofaecken, hochwertige Teppiche und mit Liebe zum Detail ausgearbeitet Kommoden, Schränke oder Stühle und einzigartige Accessoires wie Gemälde, Blumen und Lampen gehören zu diesem Typ Wohnen, der bis heute viele Anhänger hat. Klassische Wohnräume setzen in erster Linie auf neutrale, eher helle Farbtöne in Beige, Creme, Braun oder Grau. In vielen Fällen finden auch Möbelstücke aus dem Antiquitätengeschäft ihren Platz in klassisch gestalteten Häusern – in Fall der klassischen Einrichtung perfekt aufgearbeitet, was Hölzer und Polsterarbeiten angeht.
Zeitlos ist ein solches Design insofern, dass die Möbel so gestaltet sind, jedem Trend standzuhalten, der für ein paar Jahre auf den Markt kommt. Auch aktuelle Themenwelten oder Trendfarben haben hier in aller Regel nichts zu suchen.
Rustikal im Landhausstil
Mit dem Landhausstil verbinden wir zurecht eine rustikale, gemütliche Einrichtung, die den Werkstoff Holz üppig integriert. Der Begriff selbst meint in seinem Ursprung ein mit natürlichen Materialien konstruiertes Wohnhaus, das sich deutlich von klassischen Stadtvillen oder heutigen Einfamilienhäusern abhebt. Zu Beginn des 19. Jahrhunderts wohnten wohlhabende Familien mit ihren Angestellten in den großen Landhäusern, um die Sommer in der Nähe der Stadt zu verbringen. In den zwanziger Jahren wurde das Landhaus von den eher funktional gebauten Einfamilienhäusern wie wir sie heute kennen, abgelöst. Geblieben ist der Gestaltungstrend, der das Lebensgefühl der damaligen Zeit widerspiegelt. Aber: Landhausstil ist nicht gleich Landhausstil! Wir haben vier Beispiele.
Deutscher Landhausstil
Wenn wir den deutschen Landhausstil benennen, meinen wir eigentlich Inneneinrichtungen mit einem bäuerlichen Flair, der aus der Zeit der Gutshöfe und Fachwerkbauten stammt. Rustikale Bauernmöbel, die oft aus Weichholz gefertigt wurden, prägen die Atmosphäre zusammen mit Strohkörben für Brennholz, Kartoffeln oder Äpfel, duftende Blumensträuße und Materialien aus dem Wald oder rot gemusterte Polster und Textilien.
Country Stil
Der Country Stil ist die amerikanische Variante des Landhausstils, die uns an große Farmen auf dem Land mit vor dem Eingang platzierten Terrassen und Schaukelstühlen aus Holz erinnert. Im Rahmen der Raumgestaltung gehören gemütliche Polstermöbel, die gerne mit Karos oder Mustern versehen sind, dazu. Charakteristisch ist, dass die Möbel nicht unbedingt zusammenpassen müssen, sondern gerne wie wild zusammengewürfelt erscheinen. Denn die Möbel fanden ursprünglich ihren Platz im Haus durch den Nutzen, den sie haben sollten – weniger aufgrund ihres Designs. Ein wenig erinnert uns der Country-Stil an Einrichtungen im Vintage-Look und werden auch hier häufig damit kombiniert.
Cottage-Stil
Diese besonders gemütliche Variante des Landhausstils kommt direkt aus Großbritannien. Die sogenannten Cottages sind kleine Landhäuser im Vereinigten Königreich, die eher niedrig gebaut sind und aus grobem Naturstein bestehen. Prägend ist ebenfalls die Integration von dunklem Holz, samtigen Polstern und Textilien sowie im Inneren ein unverputztes oder schlicht weiß verputztes Mauerwerk. Verspielte Möbel, florale Motive und Keramik und Tiermotive kommen hier häufig zum Einsatz.
Nordischer Stil
Im Grunde ist dieser Stil so populär geworden, dass er kaum mehr als Variante des Landhaus-Designs wahrgenommen wird. Viele zeitgenössische Wohnhäuser haben den nordischen Landhausstil für sich entdeckt, egal ob es sich nun um Norwegen, Schweden oder Dänemark handelt. Er ist durch seine hellen Farben, geometrische Muster, klaren Linien und minimalistisches Aussehen ohne Schnörkel oder Spielereien bezaubernd einfach und gleichzeitig schön. Und im Grunde ist dieser Stil eher ein Lebensgefühl als nur eine Interior Design-Variante. Auch der nordische Stil setzt primär auf die Gestaltung mit Holz – was ihn trotz aller Schlichtheit so wunderschön gemütlich macht.
Shabby Chic
Der Einrichtungsstil Shabby Chic liegt derzeit voll im Trend. Meistens weiße Möbel, die deutlich abgenutzt aussehen, prägen den Stil, der mit seinem romantisch, fast morbiden Flair an frühere Epochen erinnert. Dabei lassen sich die Möbel entweder selbst so herstellen oder fertig im Handel kaufen. Wer selbst Hand anlegen möchte, kauft sich ein altes Möbelstück im Secondhand-Laden und überzieht es mit einer dünnen Lackschicht. Mit Schmirgelpapier sollten dann die Ecken, Ränder und einige Oberflächen so angeschliffen werden, dass es abgenutzt aussieht. Passend dazu sind leichte Vorhänge, helle gemütliche Kissen und Plaids, filigrane Blumen wie Rosen und Windlichter oder Kerze, die im Wohnraum ein gemütliches und charmantes Flair zaubern. Tipp: Lässt sich toll mit dem Landhausstil kombinieren.
Minimalistischer Stil
Der minimalistische Wohnstil ist die Gestaltung, die scheinbar besonders karg daherkommt. Denn sie hat sich von allem Überflüssigen in der Raumgestaltung befreit, lässt so viel, wie möglich weg, und schafft Klarheit und Schlichtheit in Räumen. Im Minimalismus will man sich auf das Wesentliche konzentrieren. Ein berühmtes Zitat der reduzierten Formensprache kommt von einem der berühmten Designer der Stilrichtung, nämlich Mies von der Rohe selbst, das wir alle kennen und „Weniger ist mehr“ lautet – ein zentraler Kern des Minimalismus. Dabei sieht es so aus, als ob sich die Designs in einem Raum nach der Funktion eines Bauelements richten – aber das tun sie nur scheinbar, denn die Ästhetik spielt eine wichtige Rolle, egal ob es sich nun um eine Wand in Sichtbeton, einen Stuhl mit wenigen Details oder Kissen ohne Fransen handelt.
Soll ein Raum minimalistisch ausgestattet werden, sollte man sich immer wieder die Frage stellen: Was wird zum Beispiel in einem Wohnzimmer wirklich benötigt. Alles, was keine wirkliche Funktion hat, darf weggelassen werden. Klare Linien, glatte Oberflächen und Farben in Weiß, Grau und Schwarz sind wesentliche Elemente der Raumgestaltung.
Maritimer Stil
Der maritime Einrichtungsstil kommt aus dem Mittelmeerraum und hat immer das Meer im Zentrum der Gestaltung. Auch der Olivenbaum steht nicht ohne Grund für die mediterrane Gestaltung und so ist es kein Wunder, dass viele Möbelstücke aus dem Holz des Baumes gemacht und Textilien oder Keramiken mit der Olive selbst geschmückt sind. Helle Stoffe für Vorhänge, Polstermöbel und Kissen spiegeln die luftig, leichte Stimmung des Mittelmeerraumes wider. Passend dazu unterstützen Möbel oder Accessoires aus Rattan oder schmiedeeisernem Material, Blumen sowie rustikale Keramiktöpfe und -schalen den entspannten Look.
Auch die Farben selbst sind prägend für die Gestaltung: Eine wichtige Komponente nimmt der Farbton Terrakotta für Böden oder Wände ein, der in wunderschön rustikalen Erd- oder Beigetönen eine gemütliche Atmosphäre vermittelt.
Pop-Art
Dieser Stil ist wirklich etwas für die Mutigen. Denn die Pop-Art ist kreischend laut und knallbunt. Die Stilrichtung entstand in den sechziger Jahren des vergangenen Jahrhunderts, ist also keine 100 Jahre alt, und hat ihren Ursprung in Großbritannien. Pop-Art stellt sich in ausdrucksstarken Designs auf Kunstdrucken, Plakaten, Suppendosen oder Schildern dar oder in kräftigen bunten Möbeln und Textilien. Das ist Lebensfreude pur und ein Leben wie im Comic, der jedem ein Lachen ins Gesicht zaubert. Einer der bekanntesten Vertreter der Epoche ist der Künstler Andy Warhol, der für seine schrille Siebdrucktechnik von berühmten Persönlichkeiten wie Marylin Monroe bekannt wurde. Was gehört dazu?
- Knallige Farben, gerne auch Neonfarben
- Zwei komplementär wirkende Farben
- Farbige Wohnelemente wie Möbel, Textilien oder Accessoires
- Ein großer Kunstdruck, Wandsticker oder eine Fototapete
- Wer es etwas ruhiger mag, gestaltet die Wände ruhig in Weiß. Aber in aller Regel variiert auch die Wandfarbe in unterschiedlichen Farbtönen
- Abgerundete Möbel der sechsziger Jahre wie Kaffeetische, Sitzsäcke oder gemütliche Sofas
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